Holzkohle selbstgemacht
mit dem Eigenbau-Pyrolysekocher
Holzabfälle oder -pellets als Brennstoff |
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Bauanleitung |
Partybrenner |
Aufbau Dieser Kocher besteht aus einer 0,75kg Lackdose und der Brenndose mit 570gr Inhalt und einem aufgesetzten Folienring. |
Anwendung: Der Pyrokocher kann mit jeder Art getrockneten organischen Materials (Feuchtigkeit max.30%), bzw. Holzschnitzel oder wie hier mit Pellets bis knapp unter die Einströmlöcher befüllt werden. Um die Verbrennung zu unterstützen, gab ich ein paar EM Keramikpipes direkt auf den Boden dazu. Das Anzünden lässt sich bequem mit etwas Spiritus, Petroleum oder Wachs beschleunigen. Für die Startphase empfiehlt es sich, ein (aus Küchenfolie angefertigtes) Kaminrohr aufzusetzen, um den Zug zu verbessern. |
Funktion und Leistung: |
Sobald das Holz brennt, wird durch den Kamineffekt zwischen äusserer und innerer Dose Frischluft nach oben gesaugt und durch die oben gebohrten Löcher in die Brenndose geleitet. Gleichzeitig wird durch die unteren Löcher des Brennraumes die Hitze angesaugt, wodurch die Pellets beginnen auszugasen. Dieses Gas mischt sich in der Zwischenwand auf dem Weg nach oben mit Frischluft und liefert durch die Verbrennung die Temperatur für die Aufrechterhaltung der Pyrolyse. Dieser Vorgang dauert mit etwa 300gr Pellets sichere 2 Stunden. Das Gas verbrennt mit kaum sichtbarer blauer Flamme, etwa 10cm hoch, die Spitze ist orange. |
Rechtlicher Hinweis: Nachbau, Anwendung und eventuell daraus resultierende Schäden erfolgen auf eigene Verantwortung. |
Die Holzkohle: Schlussendlich möchte ich noch auf das Endprodukt, die Holzkohle, hinweisen. Das Endprodukt des Pyrokochers hat einen neutralen pH-Wert und zeichnet sich durch erhöhten Stickstoffgehalt aus, wodurch N-Dünger vermieden werden können. Ein weiterer Vorteil dieses hier angewendeten Pyrolyseverfahrens besteht darin, dass sich keine Teerbestandteile (polycyklische Kohlenwasserstoffe) in der Holzkohle anlagern, diese werden durch die Flamme nach aussen abgeführt. Die gewonnene Holzkohle ist unbelastet und stellt einen wertvollen Zuschlag zum Kompost dar, um das Bodenleben zu verbessern. Mikroorganismen besiedeln bevorzugt die Holzkohle und sorgen somit durch Nährstoff- und Feuchtigkeitsanreicherung auf lange Zeit für gutes Gedeihen. Wichtig: Die Holzkohle niemals direkt in den Pflanzbereich geben. Durch die rasche Besiedelung mit Mikroorganismen leiden die Pflanzen während dieser Phase Mangel. Holzkohle muss daher immer über die Kompostierung ins Erdreich gelangen. Eine Beimengung von Urgesteinsmehl ist empfehlenswert, um zusätzlichen Raum für Mikroorganismen und Nährstoffe zu schaffen. Die unten angeführten Projekte sollen auf die Sinnhaftigkeit dieser Technik hinweisen. |
Weiterführende Verweise: |
zum Partybrenner oder weiter zur Bauanleitung |
Ökolosoziale Aspekte zum Thema Pyrokocher: |
Plan Verde Peru El Haouita Algerien Ruanda Projekt |
Woodgas Lamp oder Lucia Stove Home, oder siehe: Réchaud à gaz du Bois, Teile 1-3 |
einfache Lösung für effizienten Umgang mit Holz |
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Schritte zum Aufbau: Dieser Kocher besteht aus einer 0,75kg Lackdose und der Brenndose mit 570gr Inhalt. Um die Brenndose in die Lackdose einpassen zu können, musste ich den Öffnungsring, in dem vorher der Deckel saß, nach oben biegen. |
Verbesserung: Eine 1kg Lackdose hat fast den passenden Innendurchmesser. Hier muss nurmehr der Rand der Brenndose nach aussen gebogen werden. Das geht mit einer Zange und etwa vier Umrundungen ganz bequem. Weiterer Vorteil: Durch den grösseren Abstand zur inneren Dose wird der Brenner aussen nicht so heiss, das Gas etwas abgekühlt und die Gasproduktion etwas gebremst. In die Brenndose werden in den Boden 4mm-Löcher gebohrt. In der Praxis haben sich 30 Löcher bewährt. Der Dosenboden wird nun etwas nach aussen gewölbt, damit das Holzgas ohne Hindernis nach allen Seiten abströmen kann. In die Brenndose werden ringsum etwa 1cm unter dem oberen Rand 28 Löcher gebohrt, (4mm) damit das Holzgas wieder nach innen einströmen kann. Nun werden in die äussere Dose 17 Löcher gebohrt, (7-8mm) etwas oberhalb des unteren Randes der Brenndose, damit die zuströmende Frischluft durch die Sogwirkung des Kamineffektes den Holzgasfluss unterstützt. Siehe Skizze unten. Die Bohrungen anschliessend entgraten. |
Verwendung: Der Pyrokocher kann mit jeder Art getrockneten organischen Materials (Feuchtigkeit max.30%), bzw. Holzschnitzel oder wie hier mit Pellets befüllt werden. Um die Flamme im Blaubereich zu halten, muss ein Metallring mit einer Öffnung von ca. 4cm eingelegt werden, der die Hitzeströmung in die Pellets minimiert. (Die genaue Beschaffenheit muss experimentell ermittelt werden, dazu kann ein ausgeschnittener Dosenboden dienen) So entsteht weniger Gas und die Mischung mit Luft wird optimal. |
Anschliessend den Ring mit Pellets komplett bedecken, bis knapp unter die Einströmlöcher. |
Das Anzünden lässt sich bequem mit etwas Spiritus, Petroleum oder Wachs beschleunigen. Für den Start empfiehlt es sich, die Pellets ringsum zu entzünden, (bei aufgesetzem Foliendeckel, wie im ersten Bild) nicht in der Mitte, damit die Kaminwirkung am Rand sofort einsetzt und der Rückfluss in der Mitte möglich ist. Zusätzlich soll ein (aus Küchenfolie angefertigtes) Kaminrohr aufgesetzt werden, um den Zug zu verbessern. So setzt die Holzgasproduktion beinahe sofort ein. |
Funktion und Betrieb: |
Sobald das Holz brennt, wird durch den Kamineffekt zwischen äusserer und innerer Dose Frischluft nach oben gesaugt und durch die oben gebohrten Löcher in die Brenndose geleitet. Gleichzeitig wird durch die unteren Löcher des Brennraumes die Hitze angesaugt, wodurch die Pellets beginnen auszugasen. Dieses Gas mischt sich in der Zwischenwand auf dem Weg nach oben mit Frischluft und liefert durch die Verbrennung die Temperatur für die Aufrechterhaltung der Pyrolyse. Dieser Vorgang dauert mit etwa 300gr Pellets sichere 2 Stunden. Das Gas verbrennt mit kaum sichtbarer blauer Flamme, etwa 10cm hoch, die Spitze ist orange. |
Der Foliendeckel hat zwei wichtige Funktionen: Der Öffnungsdurchmesser der Brenndose wird (hier) auf 3cm verkleinert, wodurch sich eine sehr ruhige Flamme ergibt und die Energie in der Mitte gebündelt wird. Nach etwa einer Stunde steigert sich die Gasproduktion (mehr orange) und die Verbrennung kann mit einer 2cm Lochschablone wieder optimiert werden. Zugleich wird ein geschlossener Brennbereich erzeugt, welcher verhindert, dass Luft von oben an die Kohle gelangt. Das gewährleistet, dass die hergestellte Holzkohle frei von Teeranteilen bleibt. |
Sicherheitshinweise: Die Dose wird sehr heiß, auch am Boden. Der Brenner ist so als Tischmodell nicht geeignet, es muss hitzebeständiges isolierendes Material untergelegt werden! Zur Verwendung in Räumen nur bedingt geeignet, da in der Startphase Rauch und Russ entstehen, und nach dem Erlöschen starke Rauchentwicklung einsetzt. Die Verbrennung selbst ist rauchfrei, im Abgas befinden sich jedoch Teerbestandteile, die sich zwangsweise in der Umgebung ablagern. Nach dem Erlöschen ist die verbliebene Holzkohle unbedingt abzulöschen! Ein Abdecken mit Folie ist meist wirkungslos. Daher nicht im Raum stehen lassen! Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass ich mir neun(!) Stunden nach dem Abdecken (ohne Löschen) beinahe die Finger verbrannt hätte. Die Holzkohle war dann auch dahin, ich konnte mehrheitlich nurmehr Asche ernten. Die Pellets nur in ein Metallgefäß entleeren! |
Rechtlicher Hinweis: Nachbau, Anwendung und eventuell daraus resultierende Schäden erfolgen auf eigene Verantwortung. |
Erfahrungen: Die hier gezeigte Version ist durchaus brauchbar und gehört ab sofort zu meiner Campinggrundausrüstung, da das Brennmaterial überall zur Verfügung steht. Ich habe mir einige Videos dazu im Internet angesehen und bin daher der Meinung, dass diese Form der Verbrennung noch nicht ganz ausgereizt ist. Um zu sehen, was gemeint ist, empfehle ich, Videos zum Stichwort "woodgas lamp" und "Lucia Stove" anzusehen. Meine Experimente haben gezeigt, dass es möglich ist, die Gasproduktion zu regulieren. Ich empfehle einen grösseren Abstand zum Aussenfass, um die Hitze etwas zu reduzieren, die Verwendung eines Metallrings in der Brennkammer und verschiedene Lochschablonen als Deckel. |
Erfreuliche Nachricht: Genau dieser hier vorgestellte Pyrokocher wurde von der Initiatorin des Ruanda Projekts (siehe unten) von mir erworben und wird in Kürze als Modell für weitere Öfen dienen. Nachdem vor Ort Material vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, durch diese Idee einen Arbeitsplatz zu schaffen. |
zum Partybrenner |
Ökolosoziale Aspekte zum Thema Pyrokocher: |
Plan Verde Peru El Haouita Algerien Ruanda Projekt |
Woodgas Lamp oder Lucia Stove oder: Réchaud à gaz du bois parts 1-3 |
nach oben |
Holzgas-Spass mit Pfiff! |
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Aufbau Für diesen Brenner hatte ich ein 5L Partyfass zweckentfremdet. Die Brenndose ist doppelt so hoch wie im vorigen Beispiel, aber mit derselben Lochung. Daher ist auch die Lochanzahl im Partypass mit 16 identisch, jedoch 8mm Bohrungen. |
Das Innenleben: Durch das erhöhte Platzangebot konnte ich nun doppelt soviel Pellets einfüllen. |
Erkenntnisse: Ziel ist es, eine blaue Flamme zu erhalten. Im Dosenkocher entsteht durch die Nähe der Pellets mit der Flamme währen der gesamten Brenndauer zuviel Gas. In dieser Konstruktion besteht zwischen innerer und äusserer Dose viel mehr Raum, also gehe ich von einer etwas schwächeren Gaskonzentration aus. Weiters ist die Pelletssäule höher, was dem entweichenden Gas einen Widerstand entgegensetzt. Das Ergebnis scheint die Vermutung zu bestätigen. Die Flamme ist kleiner und von gleichbleibender blasser Farbe. |
Fazit: Soweit so gut, ein richtiger Hingucker. Das Fass ist auch stabil genug, dass es einen kleinen Kochaufsatz tragen kann. Die Brenndauer beträgt etwas mehr als 4,5 Stunden- die Pyrolyse bleibt über den gesamten Bereich gleich stark. Der Einsatz des Metallrings wie im Dosenbrenner muss nun noch erprobt werden. |
Sicherheitshinweise: Dieses Modell wird im Gegensatz zur Dose am Boden nicht sehr heiß. Er kann gegebenfalls anfasst werden, zur Sicherheit muss jedoch hitzebeständiges isolierendes Material untergelegt werden! Zur Verwendung in Räumen nur bedingt geeignet, da in der Startphase Rauch und Russ entstehen, und nach dem Erlöschen starke Rauchentwicklung einsetzt. Die Verbrennung selbst ist rauchfrei, im Abgas befinden sich jedoch Teerbestandteile, die sich zwangsweise in der Umgebung ablagern. Nach dem Erlöschen ist die verbliebene Holzkohle unbedingt abzulöschen! (hier: knapp 0,2L) Ein Abdecken mit Folie ist meist wirkungslos, da die Kohle weiterreagiert und zu Asche verbrennt. Rechtlicher Hinweis: Nachbau, Anwendung und eventuell daraus resultierende Schäden erfolgen auf eigene Verantwortung. |
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